OHNE CHEMIE GEGEN SCHIMMEL

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Bei Schimmelbefall im Haus setzen viele auf die schnelle Lösung – aber baubiologische Sanierungsmassnahmen greifen hier tiefer und wirken langfristiger.

Ursachen für den Schimmelbefall

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass in jedem vierten bis fünften Haushalt Feuchtigkeitsprobleme und Schimmel auftreten. Betroffen davon sind meist ältere, schlecht gedämmte Häuser. Der Grund dafür ist die Kombination aus kalten Wandoberflächen und zu feuchter Innenraumluft. Es muss also nicht immer das schlecht gelüftete Badezimmer sein. Gefährdet sind vor allem Ecken an gegen Norden ausgerichteten Wänden. Vielleicht liegt oberhalb davon gleich der kalte Estrich. Oder unterhalb die unbeheizte Garage. „Nicht selten ist der Ersatz von Fenstern der Auslöser für Schimmel, nachdem man jahrzehntelang kein Problem hatte“, beobachtet Gerhard Bürkli von der NTB Bürkli AG in Neuenkirch. „Plötzlich entfällt der ständige Luftaustausch durch die Fensterritzen. Und gleichzeitig geht auch die bisher kälteste Fläche verloren, an der sich das Kondenswasser der feuchten Innenraumluft bisher problemlos absetzen konnte. Die nächste Station sind die kalten Wandstellen, vor allem in den Wintermonaten“, so der Bauphysiker und Wohnbiologe. Und hier findet der Schimmel plötzlich auch die benötigte organische Nahrung wie Tapeten, Putz oder Farbanstriche.

JE LÄNGER MAN WARTET, DESTO TEURER WIRD’S

Oft beginnt es mit dunklen Flecken. Schritt für Schritt breiten sich diese aus, werden weiß, grün oder schwarz. Der Bund warnt vor zunehmenden Gesundheitsrisiken bei Schimmelbefall in Wohnräumen. „Neben häufigen Reizungen von Augen, Haut und Atemwegen treten gelegentlich auch Allergien auf. Atemwegsreizungen können sich mit der Zeit zu einer chronischen Bronchitis (Husten) und zu Asthma weiterentwickeln“, schreibt das BAG in seiner Broschüre „Schimmel in Wohnräumen“. Gerhard Bürkli sieht vor allem ein Risiko für Allergiker oder immungeschwächte Personen. „Den meisten anderen schadet ein geringer Schimmelbefall meist noch nicht gesundheitlich“, sagt er. Trotzdem rät er dazu, einen Profi zu holen, sobald die Schimmelfläche größer als eine Handfläche ist. „Auch wegen der Schäden an der Bausubstanz. Je länger man mit einer Schimmelsanierung wartet, desto teurer wird es.“

VORSICHT VOR FUNGIZIDEN

Mit einer Eigenbehandlung mit Javelwasser oder anderen chlorhaltigen Reinigungsprodukten, wie es heute noch oft in Haushalten gemacht wird, ist es meist nicht getan. Gerhard Bürkli warnt hier einerseits vor falschen Dosierungen und gesundheitlichen Schäden durch Giftstoffe in der Luft. „Andererseits entfernt man damit den Schimmelpilz nur oberflächlich, die Wurzel bleibt.“ Das gleiche Problem beobachtet der Schimmelsanierungsexperte teilweise mit Anti-Schimmel-Farben oder -sprays. „Diese enthalten nicht selten Fungizide, die falsch angewandt nicht nur Mensch und Umwelt schaden, sondern das Übel ebenfalls nicht an der Wurzel packen. Aus baubiologischer Sicht gibt es außerdem überhaupt keinen Grund, hier Gift einzusetzen.“ Auch das BAG rät bei der Schimmelbekämpfung von der Verwendung biozider Innenfarben und Putze in Wohn- und Aufenthaltsräumen ab, da sie die Ursachen nicht beseitigen und die langfristigen Risiken für die Bewohner schwer abzuschätzen seien. Wohnbiologe Bürkli empfiehlt vielmehr eine näherliegende, wenn auch etwas aufwendigere Lösung: den befallenen Bereich entfernen und neu aufbauen.

Es ist wichtig, die Ursachen für den Schimmelbefall zu identifizieren und zu beheben, um langfristig Probleme zu vermeiden. Dazu gehört eine verbesserte Isolierung und Dämmung der Wände, die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit im Innenraum durch richtiges Lüften und gegebenenfalls der Einsatz von Entfeuchtungsgeräten. Darüber hinaus ist eine regelmäßige Inspektion und Wartung der Gebäudestruktur erforderlich, um potenzielle Feuchtigkeitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Es wird empfohlen, bei größeren Schimmelflächen oder bei gesundheitlichen Bedenken einen professionellen Schimmelsanierungsexperten hinzuzuziehen. Eine fachgerechte Sanierung gewährleistet, dass der Schimmel effektiv entfernt wird und die Ursachen für den Befall behoben werden.

Abschließend sollte darauf hingewiesen werden, dass eine frühzeitige Reaktion auf Schimmelprobleme und eine angemessene Sanierung sowohl die Gesundheit der Bewohner als auch die Bausubstanz des Hauses schützen können.

Oft beginnt der Schimmelbefall mit Feuchtigkeitsflecken in einer Ecke und breitet sich dann Schritt für Schritt aus.
Oft beginnt der Schimmelbefall mit Feuchtigkeitsflecken in einer Ecke und breitet sich dann Schritt für Schritt aus.
Bei Schimmel lohnt es sich, frühzeitig zu reagieren, denn wer zu lange wartet, riskiert grössere Schäden an der Bausubstanz, wie hier hinter einer fehlerhaften Innendämmung.
Bei Schimmel lohnt es sich, frühzeitig zu reagieren, denn wer zu lange wartet, riskiert grössere Schäden an der Bausubstanz, wie hier hinter einer fehlerhaften Innendämmung.
Zur Schimmelsanierung wird der befallene Bereich idealerweise abgetragen und neu aufgebaut, zum Beispiel mit einer kondensationstolerante Oberflächenbeschichtung.
Zur Schimmelsanierung wird der befallene Bereich idealerweise abgetragen und neu aufgebaut, zum Beispiel mit einer kondensationstolerante Oberflächenbeschichtung.
Es gilt aber auch Ursachenbekämpfung zu betreiben, zum Beispiel durch Dämmung der Wände. Weitere Möglichkeit: Eine zusätzliche Beheizung kalter Stellen wie zum Beispiel Fensterbänke.
Es gilt aber auch Ursachenbekämpfung zu betreiben, zum Beispiel durch Dämmung der Wände. Weitere Möglichkeit: Eine zusätzliche Beheizung kalter Stellen wie zum Beispiel Fensterbänke.
Besonders wichtig ist regelmässiges Lüften. Alternativ kann auch eine hydrostatische Lüftung eingebaut werden.
Besonders wichtig ist regelmässiges Lüften. Alternativ kann auch eine hydrostatische Lüftung eingebaut werden.